Wednesday, June 27, 2007

Schon wieder 2 Monate in Deutschland

Hallo an alle,

nun, da ich ja wieder in Deutschland bin, weiss ich natürlich, dass mein Blog nicht mehr so interessant ist und ich euch nichts Neues bieten kann. Spätestens, wenn ich Ausgrabungen im Irak mache oder sonstwo im Orient unterwegs bin, wird meine Seite wieder häufiger aufgesucht werden:) Nur für den Fall, dass sich jemand deutsches hierher verirrt. Mir gehts gut und ich bin gesund. Ich habe keine bleibenden Schäden von meinem Dehydrierungsabenteuer zurückbehalten:)
Anfang Oktober studiere ich "Altorientalistik mit Schwerpunkt Vorderasiatische Archäologie" und meine Familie und Freunde raufen sich schon die Haare, weil ich mal wieder etwas ganz Ausgefallenes machen möchte.
Ich muss aber schon sagen, dass ich oft noch mit meinen Gedanken in Honduras bin und mich manchmal eine Art Heimweh überfällt. Ich denke immer daran, dass ich alle, die ich dort kennengelernt habe, im Stich ließ, um wieder in die luxuriöse Welt, aus der ich kam, zurückzukehren. Es tut mir unendlich leid, dass ich geganden bin und meine Freunde vielleicht nie wieder sehen werde. Einige erkranken vielleicht und müssen in dieses schreckliche Krankenhaus, in dem ich gearbeitet habe oder werden überfallen oder erschossen und ich erhalte niemals auch nur irgendeine Nachricht. Aber nur Mut, positiv denken. Man lernt ja auch immer wieder neue Menschen kennen, nicht wahr? Aber man kann keinen ersetzen.

Okay, jetzt habe ich mein Herz ein wenig erleichtert und hoffe, euch geht es gut.
Auch wenn es jetzt doof klingt:
Aber lebt ein wenig bewusster, genießt und erfreut euch an dem was ihr habt und denkt daran, dass ihr es weitaus besser habt als der Rest der Welt. Und arme Menschen gibt es in jedem Land, auch wenn es nicht sein müsste.

Alles Liebe, eure Vanessa

Friday, April 13, 2007

Unglaublich

Hallo meine Lieben,

ist es nicht unglaublich, wie schnell die Zeit manchmal vergeht? Als Kind konnte ich mir nie vorstellen, dass Zeit einmal ein negativer Begriff fuer mich sein koennte. Er ist zu diesem negativen Begriff fuer mich geworden, weil ich zu oft das Gefuehl habe, dass mir die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt. Wie Sand oder Wasser ist Zeit nicht richtig mit den eigenen Haenden greifbar. Und ich bin schon fast 6 Monate hier. Um genauer zu sein bin ich seit ca. 177 Tagen hier in Honduras und davon nur 15 auf Roatan. Ich sage euch, nur mit Worten, auch wenn ich mich noch so gut auszudruecken versuche, kann ich diese Zeit auf der Insel kaum beschreiben, deshalb habe ich auch gleich wieder ein paar Bilder fuer euch;)
Aber auch die Zeit hier in Tegucigalpa, die mich ja ueberwiegend gepraegt und veraendert hat, machte mich gluecklich und ich habe wirklich sehr viel erlebt. Ich gehe davon aus, dass ich mich sehr viel veraendert habe. Ich kann nicht konkret sagen, in wie fern sich fuer mich mein Weltbild veraendert hat, aber ich weiss jetzt auf jeden Fall, dass mein Idealismus, der noch vor meiner Reise sehr ausgepraegt war, geschrupft ist. Es tut zwar gut, wenn man helfen kann. Fuer den, der hilft und den, dem geholfen wird gibt es einfach auf beiden Seiten ein schoenes Gefuehl. Ich habe aber auch erfahren, dass ich nicht immer koerperlich helfen kann, wie zum Beispiel Plakate ueber Ernaehrung zu erstellen oder mit den Kindern zu spielen. Es ist schon eine grosse Hilfe fuer manche Menschen, die sich mitteilen moechten, wenn ich bloss anwesend bin und zuhoere. Aber momentan bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich mich ein bisschen, sagen wir ein bisschen viel, nach Luxus (wie z.B. taeglich fliessendes Wasser, saubere Strassen und schadstoffarme Luft, mein schoenes grosses Bett und eine ganz feste Umarmung und ein paar super schoene, liebe Worte), Familie und Freunde, nach Sauberkeit, zivilisierte Konversation und einem wirklich richtig guten Buch sehne. Ein heisses Bad, ein Kakao und eine nette Kerze waeren auch nicht verkehrt:)

Aber ich habe hier auch sehr viel ueber mich erfahren. Ich dachte erst, ich weiss nach Honduras durchaus, was ich will, aber momentan weiss ich weniger, was ich will, als vor meiner Reise. Vielleicht ist es einfach die Tatsache, dass ich in einer Woche wieder in Deutschland bin und mein "altes Leben" aufnehmen werde. Es wird zwar nie wieder ein "altes Leben" geben und ich werde nicht die "alte Vanessa" sein, aber was ich sagen moechte ist, dass ich 6 Monate versucht habe zu helfen und kaum Komfort hatte und noch weniger an mich selbst gedacht habe. Deshalb werde ich insofern mein "altes Leben" aufnehmen, dass ich wieder mehr an mich denken muss, mehr an meine Zukunft und mehr an das, was ich in meinem Leben und aus meinem Leben machen moechte. Das ist schwer.
Wie sagt man? "Der Ernst des Lebens beginnt". Ich finde diese Frase zwar ein wenig zu abgedroschen, um sie hier jetzt platt zu treten und zu analysieren und zu interpretieren und in wie fern sie auf meine zukuenftige Situation passt, aber irgendwie stimmt es, findet ihr nicht auch? Der "Ernst des Lebens beginnt jetzt fuer mich" und zwar heisst das Studium(wenn ich weiss, was ich will), Arbeit(wenn ich eine finden sollte), semesterliche Studiengebuehren(wenn ich sie finanzieren kann) usw. und nach all diesen Abenteuern, die ich hier erlebt habe, soll ich damit anfangen? Also ich kann euch von vornherein sagen, dass ich fuer nichts garantieren kann und ihr lieber nicht 100% daran glaubt, falls ich mich fuer etwas entscheiden sollte, denn ich weiss nicht, wie lange ich das festhalten werde. Und vielleicht haue ich auch gleich wieder ab? Nein nein, keine Angst, erst lasse ich mich gruendlich verwoehnen:)
Okay, dann lasse ich euch mal einen kleinen Einblick in meinen 2,5 woechigen, karibischen Traum gewaehren.

Noch in Tela auf dem Festland

















An der Faehre angekommen. Eigentlich wollte ich nach Utila, eine kleine Nachbarinsel von Roatan, habe mich aber dann umentschieden, da Roatan groesser ist und ich mehr unternehmen konnte




Mein erster Tag auf Roatan, der groessten der drei Islas de Bahia im karibischen Meer










In der Nacht hatte es geregnet und auch tagsueber war der Himmel eher bewoelkt, aber es war immer warm bis sehr schwuel








Ein andere Tag und wunderschoenes Wetter.
Und ein fast menschenleerer Strand.


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Unter dieser Palme war die Sonne schon ertraeglich, aber noch schoener war es, ins tuerkise Meer zu springen:)























Das ist mein Lieblingsphoto. Wir sitzen an der Bar und trinken eine Cola und koennen die Instrumente der Band beobachten und das Meer sehen



Ich bin furchtbar traurig, dass ich wieder zurueck nach Deutschland gehe, aber es ist einfach Zeit, nicht wahr? Nur seid bitte nicht so boese auf mich, wenn ich mich die ersten paar Tage nicht von dieser Zeit hier in Honduras trennen kann und wahrscheinlich spansich sprechen werde;)

Also Mami, wann beginnt dein Spanischkurs? ;)

Bis dann ihr Lieben, noch immer sehr weit entfernten.
Bis ganz bald,
eure Vanessa

Tuesday, March 27, 2007

Roatan

Hallo meine weiten Lieben,
ich habe mich kurzerhand fuer Roatan entschieden. Das ist die groesste der 3 Islas de Bahia. Da ich ja eigentlich auf mein kleines Inselchen Utila wollte und jetzt auf Roatan gelandet bin, war ich erstmal ziemlich sprachlos, als ich diesen Berg voller, entschuldigt, wenn ich das so ausdruecke, ahnungsloser, reicher (natuerlich sind nicht nur reiche Schnoesel hier und auch reiche Schnoesel koennen nett sein) gesehen, die vom richtigen Honduras keine Ahnung haben und nicht wissen, wie arm das Innenland eigentlich ist und wieviele Menschen taeglich an Unterernaehrung, unzureichender hygienischer Bedingung in meinem Krankenhaus (Hospital Escuela) u.s.w. sterben. Ich kann natuerlich verstehen, dass man einen wunderschoenen Karibikurlaub bucht, um sich vom Stress des Alltags und der vielen Arbeit zu erholen. Aber es ist fuer mich, die schon etwaiges mit diesem Standartleben der Honduraner mitgemacht hat und weiss, wie die Menschen hier ticken (okay um sie ganz zu kennen sind nicht nur 6 Monate noetig, sondern man muss schon hier leben), ein wenig suspekt, diese ganzen Bleichgesichter zu sehen. Aber Roatan ist natuerlich nicht zu vergleichen mit Tegucigalpa. In Tegus ist ein bleicher- rucksack-Tourist eine Attraktion, aber hier gibt es so viele Touries, dass es schon garnicht mehr auffaellt. Ich habe erst hier bemerkt, wie sehr ich mich veraendert habe und wie sehr ich mich doch schon wie ein Teil der honduranischen Bevoelkerung gefuehlt habe. Auch wenn ich uebrmaessig viel angemacht wurde, ich wurde nicht offensichtlich als Touristin bezeichnet. Hier ist ja jeder 2. ein Ami. Wenn er kein Ami ist, dann ist er eben ein Auslaender mit gutem Geldbeutel. Die Preise im Supermarkt sind unglaublich hoch. Es ist also wesentlich besser, auf dem Festland einzukaufen, bevor man auf die Insel faehrt. Ich fuehle mich immer genoetigt zu erklaeren, dass ich schon 5 Monate in der Hauptstadt gelebt habe und Spanisch sprechen kann. Hier redet man viel englisch und ich weiss jetzt wirklich, wie sehr mir Englisch doch eigentlich missfaellt. Ich muss immer fragen, ob derjenige auch Spanisch spricht. Es tut mir unheimlich gut, mich mit Leuten zu unterhalten, die Spansich sprechen. Aber leider ist englisch nun einmal Weltsprache und ich muss schoen weiterlernen, auch wenn ich wahrscheinlich in London jemanden suchen wuerde, der spanisch spricht. Die Karibik war die ersten drei Tage wirklich sehr deprimierend mit Sturm und Regen, aber heute war es wunderschoen und ich hoffe es bleibt auch so.

Wenn die Sonne scheint, sieht man wunderschoene tuerkisblaue Stellen im Meer. Es weht eigentlich immer ein leichter Wind, so dass man die Hitze kaum spuert. Dafuer ist die Luftfeuchtigkeit hoeher als im Landesinneren. Ich bin sehr gluecklich hier.
Bis in 3 Wochen, alles Liebe,
eure Vanessa

Thursday, March 22, 2007

Durcheinander und "Ohne Worte"





























































































































































































































































Falls mich jemand sucht, ich bin 1-2 Wochen auf Utila. Einer kleinen Insel im karibischen Meer.
Alles Liebe und bis bald, eure Vanne

Friday, March 02, 2007

Meine Arbeitsstelle Hospital Escuela



Da ich mich letzte Woche entschieden habe, am 18. April heimzukehren, habe ich mich endlich dazu bewegt, das Hospital, in dem ich arbeite, zu fotografieren. Ich erzaehle immer nur davon, aber bislang habt ihr es nicht zu Gesicht bekommen. Als ich gestern ankam, wurde mir berichtet, dass das kleine Baby mit den Atembeschwerden am Morgen gestorben sei. Ich war sehr geschockt und habe etwas getrauert. Es passiert nicht oft, dass in unserem Saal Menschen sterben. Es gab ungefaehr zur gleichen Zeit einen Fall im Krankenhaus, wo eine Frau an einem Gehirntumor litt und letzte Woche Donnerstag schon operiert wurde. Da es bei den Neurochirurgen und Aerzten ueblich ist, die Patienten und ihre Verantwortung fuer sie nach der Operation abzuschieben, wurde diese Frau auf die Intensivstation verlegt. Dort haben die Familienangehoerigen ihr mit einer Pumpe Sauerstoff in die Lunge pressen muessen, da sie nicht alleine atmen konnte. Doch da sich anscheinend kein Arzt mehr fuer sie interessierte, siechte sie langsam vor sich hin. Die Familienangehoerigen, die weder wussten was ein Hirntod, noch was ein Herztod bedeutet, haben einfach weitergepumpt. So kam es, dass die Patientin schon zwei Tage lang Hirntod war, bevor jemand kam, um nach ihr zu schauen. Zu der Zeit dachten alle, dass sie noch lebte. Nur die Muecken haben es schon vorher gemerkt. Das Herz schlug noch, da ja die Sauerstoffzufuhr nicht unterbrochen worden war.





Hier seht ihr den Medizinschrank meiner Station. Ich bin im Sala de Terapia renal, Pediatria. Also wo Kinder mit Nierenbeschwerden eingeliefert werden und meistens auch an die Blutwaschmaschiene muessen.







































Unser Buero. Habe ich erwaehnt, dass es keine Computer gibt?




















Dafuer dient diese Tafel mit den Bettnummern als Information, welche und wieviele Patienten in welchem Alter wir haben. Die Zettelchen zeigen, dass wir 12 Patienten haben.

























Leider etwas dunkel geworden. Das ist der Flur, der zur Emergencia, Notfallaufnahme fuehrt. Links und rechts sitzen oder stehen die wartenden Menschen.












Das Bad in der Notfallaufnahme, es existiert leider keine Tuer. Ein Vorhang dient als Tuer.


























Eines der Betten fuer die Verletzten. Es wird nicht vorher mit Laken bespannt. Wenn man Glueck hat, wurde es bereits vom vorherigen Fall desinfiziert.


































Eine Operationslampe. Daneben steht ein Bett, auf dem die Menschen wieder zusammengenaeht werden.


















Die Menschen werden mitten auf dem Gang zwischen allen anderen Menschen untersucht.











Eine etwas komfortablere Liege. Die meisten Liegen haben keine Matratze und der Patient liegt auf Metall.















Eines der Sprechzimmer der Notfallaufnahme. Auch hier, keine Tuer vorhanden.

















Hier bin ich auf der Neurochirurgie. Es ist dort etwas sauberer als auf ein paar anderen Stationen. Von der Decke tropft manchmal das verschmutzte Klowasser, wenn ein Rohr gerissen ist.






















Hier die Decke und die Reste eines Rohrbruchs vor etwas laengerer Zeit.


















Okay, ich hoffe, ich konnte euch einen Einblick in meine Krankenhaus Arbeitswelt geben. Bis bald, bleibt gesund und freut euch auf mich, wenn ich am 20. April aus dem Flugzeug steige und deutschen Boden betrete:)
Alles Liebe, eure Vanne