Tuesday, March 27, 2007

Roatan

Hallo meine weiten Lieben,
ich habe mich kurzerhand fuer Roatan entschieden. Das ist die groesste der 3 Islas de Bahia. Da ich ja eigentlich auf mein kleines Inselchen Utila wollte und jetzt auf Roatan gelandet bin, war ich erstmal ziemlich sprachlos, als ich diesen Berg voller, entschuldigt, wenn ich das so ausdruecke, ahnungsloser, reicher (natuerlich sind nicht nur reiche Schnoesel hier und auch reiche Schnoesel koennen nett sein) gesehen, die vom richtigen Honduras keine Ahnung haben und nicht wissen, wie arm das Innenland eigentlich ist und wieviele Menschen taeglich an Unterernaehrung, unzureichender hygienischer Bedingung in meinem Krankenhaus (Hospital Escuela) u.s.w. sterben. Ich kann natuerlich verstehen, dass man einen wunderschoenen Karibikurlaub bucht, um sich vom Stress des Alltags und der vielen Arbeit zu erholen. Aber es ist fuer mich, die schon etwaiges mit diesem Standartleben der Honduraner mitgemacht hat und weiss, wie die Menschen hier ticken (okay um sie ganz zu kennen sind nicht nur 6 Monate noetig, sondern man muss schon hier leben), ein wenig suspekt, diese ganzen Bleichgesichter zu sehen. Aber Roatan ist natuerlich nicht zu vergleichen mit Tegucigalpa. In Tegus ist ein bleicher- rucksack-Tourist eine Attraktion, aber hier gibt es so viele Touries, dass es schon garnicht mehr auffaellt. Ich habe erst hier bemerkt, wie sehr ich mich veraendert habe und wie sehr ich mich doch schon wie ein Teil der honduranischen Bevoelkerung gefuehlt habe. Auch wenn ich uebrmaessig viel angemacht wurde, ich wurde nicht offensichtlich als Touristin bezeichnet. Hier ist ja jeder 2. ein Ami. Wenn er kein Ami ist, dann ist er eben ein Auslaender mit gutem Geldbeutel. Die Preise im Supermarkt sind unglaublich hoch. Es ist also wesentlich besser, auf dem Festland einzukaufen, bevor man auf die Insel faehrt. Ich fuehle mich immer genoetigt zu erklaeren, dass ich schon 5 Monate in der Hauptstadt gelebt habe und Spanisch sprechen kann. Hier redet man viel englisch und ich weiss jetzt wirklich, wie sehr mir Englisch doch eigentlich missfaellt. Ich muss immer fragen, ob derjenige auch Spanisch spricht. Es tut mir unheimlich gut, mich mit Leuten zu unterhalten, die Spansich sprechen. Aber leider ist englisch nun einmal Weltsprache und ich muss schoen weiterlernen, auch wenn ich wahrscheinlich in London jemanden suchen wuerde, der spanisch spricht. Die Karibik war die ersten drei Tage wirklich sehr deprimierend mit Sturm und Regen, aber heute war es wunderschoen und ich hoffe es bleibt auch so.

Wenn die Sonne scheint, sieht man wunderschoene tuerkisblaue Stellen im Meer. Es weht eigentlich immer ein leichter Wind, so dass man die Hitze kaum spuert. Dafuer ist die Luftfeuchtigkeit hoeher als im Landesinneren. Ich bin sehr gluecklich hier.
Bis in 3 Wochen, alles Liebe,
eure Vanessa

2 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Hallo mein Engel, es ist schön zu lesen, dass es dir am Strand gefällt. Es ist interessant, zu erfahren, wie groß der Unterschied zwischen der Hauptstadt und dem Meer liegen. Für dich muss es ein grosser Schock gewesen sein, diesen Kontrast in so schneller Zeit mitzubekommen. Es war schön, von dir zu hören. Ich liebe dich deine Mama (die Bilder sind auch sehr interessant)

9:02 AM  
Anonymous Anonymous said...

mein Gott, der Eintrag hätte von mir sein können. Obwohl ich vielleicht nicht ganz so krasse Sachen erlebt hab, wie du im Krankenhaus, ich fand es ebenfalls zum kotzen wie sich "Stammgäste" auf roatan aufspielten. "oh Honduras is such a beautiful place...everyone is so nice" und wenn du sie dann fragst was sie bisher von Hondruas gesehen haben: natürlich nur den Strand und die Korallenriffe. Kein Vorwurf, es ist ja auch eine unbeschreiblich schöne Landschaft. Aber sollt man nicht wenigstens WISSEN, in was für einem Land man Urlaub macht, selbst wenn man es nicht hautnah ERLEBT? Sollte man nicht wenigstens ein paar Sekunden darüber nachdenken, dass das Geld das man ins Land bringt die Reichen immer reicher und die armen ärmer macht?

Ich kann mich dir echt nur anschließen. Auch ich hab penetrant darauf bestanden Spanisch zu sprechen, und wenn ich gefragt wurde woher ich komme, habe ich nicht "Deutschland" sondern "Teguc" geantwortet ;)

1:39 PM  

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