Saturday, January 13, 2007

Wiiiichtig!

Mehr Bilder und meine Sicht der Dinge

Es ist mir so wichtig, dass ihr die Bilder seht und meine Meinung, meine Sicht der Dinge lest, da sie nicht nur eine, aus einem entfernten Land kommende Information, sondern weil es die Realitaet ist. Nicht die Realitaet in Deutschland zwar, aber die Realitaet, mit der ich konfrontiert werde und mit der ich lebe, die mich veraendert, die mich verzweifel, hoffen, spekulieren laesst. Ich moechte euch eine meiner Erkenntnisse mitteilen, die ich erst jetzt verstanden habe, die mir aber dennoch auf die Nerven geht. Am Anfang fand ich es nur allerliebst, wie sehr die Menschen hier an allemoeglichem Kitch und Tant Gefallen finden und unwahrscheinlich daran haengen. Nach einiger Zeit war es nurnoch ein Laut, den ich vernommen habe, wenn die Leute sich ueber jemanden oder etwas, das ach so "bonito, lindo, quapo, cariño, bellizimo, muñecito...." usw. ist, gefreut haben. Danach war es nurnoch laestig und ich fand keinen Gefallen mehr daran, mit das Ding aus der Naehe anzuschauen. Kurz und gut, es nervt. Doch jetzt, da ich die Menschen, die Lebensstandarte, die Umstaende besser kenne und verstehe, ist mir aufgefallen, dass diese Menschen hier die Dinge, die sie so "bonito" finden, brauchen. Denn das versuesst ihnen den Moment. Denn sie haben ja nichts anderes. Sie erfreuen sich an dem Kitsch, der Harmonie, Liebe, Freude, Gesundheit, Leben, Wohlstand, Frieden, Heimat symbolisiert. An kleinen goldenen Engelchen mit einem suessen Laecheln auf dem Gesichtchen haengen sie sich auf. Das habe ich jetzt begriffen.
Ich moechte euch jetzt ein paar Bilder zeigen, die ein normales Leben einer honduranischen Bevoelkerung darstellen.









Honduranische Fenster. Superpraktisch. Mach dreht einfach an einem kleinen Raedchen die Fensterscheiben auf. Links in der Ecke ein Plastiktannenbaum.





Das ist eine "Pila". Links ein grosses Becken, in dem das Wasser gesammelt wird. Mittags wird meistens fliessendes Wasser abgestellt. Auf dem Reiber wird Waesche gewaschen und Geschirr abgespuelt.






Dreck im Hinterhof Dreck im Wasser





Dafuer jetzt einen Blick von oben. Schliesslich gibt es nicht nur haessliche Dinge hier in Tegucigalpa








Immerhin ist ein Teil der Kolonialarchitektur erhalten geblieben






In Choluteca. Das "schlimme Viertel".













Eine der letzten Bilder die ich fuer euch habe. Fuer die Mehrheit der Bevoelkerung Tegucigalpas ist es normal, dass Kinder in Pappkartons aufwachsen, waehrend die Eltern an ihrem Stand stehen und Buersten, Klammern und allerlei andere Dinge verkaufen.





Endlich kann ich euch zeigen, was ich euch die ganze Zeit zeigen wollte.
Die Bolzengewehre, mit denen die Typen hier rumlaufen. Nicht alle, aber vor vielen Laeden und auch in Ziviel sieht man sie. An Ecken, vor Laeden, auf einem Platz.


Gut ihr Lieben, jetzt da ich euch mit ausreichend vielen Bildern gefuettert habe, hoffe ich bald einige Nachrichten von euch zu erhalten. Ich habe gelesen, dass in Hamburg die Elbe uebergelaufen ist. Schock.
Ich freue mich immer ueber Nachrichten von der Aussenwelt.

Bald werde ich euch auch wieder genug Lesestoff bieten.
Bis dahin, alles Liebe und Gute, eure Vanessa

3 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Hi Vanne,

Du darfst nicht so traurig sein über die Lebensumstände der Hondurianer. Die meisten kennen es gar nicht anders und sind deshalb relativ zufrieden.
Du bist keinesfalls machtlos angesichts dieses Elends, Du bist dort und hilfst! Natürlich kannst Du nicht allen und jedem helfen, aber wenn jeder in der restlichen Welt so denken würde wie Du, dann gäbe es gar kein Elend.
Ich bin mir sicher, Du wirst noch viel lernen und begreifen. Du hast Dich für einen Lebenscrashkurs entschieden wofür andere Jahre an Erfahrung brauchen erfährst Du hautnah innerhalb kürzester Zeit. Es wird Dich verändern, es hat Dich bereits verändert, aber es wird auch eine Erfahrung sein, die Du nie wieder missen werden willst.
Ich weiß, ich hab´gut reden, tausende Kilometer entfernt im trotz Hartz IV relativ reichen und geborgenen Deutschland. Deshalb will ich auch alles lesen, was Du schreibst.
Hier tobt gerade ein Wahnsinns-Sturm! Im Radio wird gewarnt, man soll zu Hause bleiben, es sei der stärkste Sturm seit Jahrzehnten.
Die ca. 12 Meter hohe Tanne vor meinem Fenster biegt sich beängstigend und ich muß jetzt mal nach Susi und Strolch sehen; die werden auf der Fensterbank sitzend gebannt den herum wirbelnden Blättern und Papierfetzen zu sehen.
Soviel aus der Heimat.
Sei tapfer und vorsichtig.
Ich hab´Dich lieb.

Laubi

7:18 AM  
Anonymous Anonymous said...

Hi Vanne,

hoffe es geht dir gut.

Costa Rica und Mexico sind zwar ein bisschen "reicher" als Honduras, aber dort sieht es genau so aus und die Leute dort sind auch so, wie du es von den Hondurianer schreibst.
Und von Kuba will ich gar nicht erst anfangen.
Man wird Kuba lieben, wenn man seinen Urlaub in einem All Inclusiv Hotel verbringt, aber man wird es hassen, wenn man wie ich als Backpacker dort ist.

Ich hatte eignetlich keine Kulturschocks in Mittelamerika, aber den ersten richtigen hatte ich, als ich hier in Deutschland wieder auf die Straße bin.

Wenn du wieder da bist, wirst du verstehen was ich meine.

Genieße deine Zeit in Honduras!

Gruß Claudi

1:23 AM  
Anonymous Anonymous said...

Hallo mein Engel, ich bin immer wieder total iritiert, wenn ich Bilder sehe und weiss, dass du dort bist, rumläufst, einkaufst oder abends, wenns langsam dunkel wird, heimläufst. Ich glaube, die Leute wissen noch garnicht, dass du vom Kinderheim weg bist und jetzt (für mich) nich mehr so geschützt bist. Für was braucht man so viele Toiletten? Dieser Mann, mit seinem Gewehr hat mich besonders erschreckt, hasst du keine Angst, ich glaube, ich habe Angst und wenn ich komme, musst du mich beschützen, obwohl ich doch eigentlich dich beschützen müsste. Das erinnert mich an das Pferd, dass dich mal gebissen hat und ich weggerannt bin, dabei hätte ich dich beschützen müssen, doch du warst irgendwie taffer. Der Sturm, von dem Laubi sprach, war dann doch nicht ganz so schlimm, wie sie es voraus gesagt hatten. Doch ist die Welt ziemlich verdreht und wird immer schlimmer und schneller. Grusel. So mein Töchterchen (habs auf spanisch schon wieder vergessen) bis Donnerstag am Telefon ich liebe und bewunder dich, deine Mama/Mamita

8:19 AM  

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