Tuesday, January 30, 2007

UMZUG

Ueberraschung!!!!!!!!!!
Ich bin umgezogen!!! Und das schon seit einer Woche!!! Lo siento (Sorry) fuer die lange vorenthaltene Situation, in der ich mich nun befinde:)

Ich hoffe ihr sitzt und fallt nicht alle vom Sockel?
Tja, also das ist eine etwas laengere Geschichte und ich will meine fruehere Situation und meine Beziehung zu gewissen Leuten nicht platt treten oder mir den Mund zerreissen. Aber was ihr wissen sollt ist: Jetzt bin ich wesentlich gluecklicher als vorher! Ich wohne jetzt bei meiner Freundin Rosana und ihrem 11 jaehrigen Sohn Diego und teile mir ein Zimmer mit meiner anderen Freundin Claudia aus Deutschland. Und.... ich arbeite im Hospital Escuela!!!! Okay, ihr koennt vielleicht nicht so viel mit dem Krankenhaus und dem Namen anfangen, aber ich sehe natuerlich immer das Gebaeude vor meinen Augen. Ich arbeite im Sala Terapia Rinal. Also dort werden Kinder mit Nierenproblemen eingeliefert und kommen an den Blut-Wasch-Automaten. Aber es gibt auch Kinder, die nicht an diesen Automaten muessen und nur da sind, um gewisse Medikamente zu bekommen und duerfen nach ein-zwei Wochen wieder gehen.

Was ich dort mache? Da ich ja keinerlei Ausbildung habe? Hmmm... ihr kennt die Honduraner nicht. Ich bin dort bekannt als die auslaendische Praktikantin. Und bekomme alle moeglichen Dinge beigebracht. Wie man Tape oder auch Pappe um dem Arm wickelt, in dem die Nadel fuer weitere Infusionen steckt, ich helfe, die Kinder zu waschen und troeste die Muetter, die meistens in Traenen ausbrechen, weil sie nie zur Schule gegangen sind und keine Ahnung haben, was diese fremden Menschen in ihren weissen Kitteln mit ihren Kindern anstellen. Ja und dann zeigen sie mir, wie man Blut abnimmt und wo das Labor ist und so weiter. Drecksarbeit muss ich nie machen. Aber ich helfe gerne und mein Stundenplan sieht so aus, dass ich morgens um 7:00 anfange und so gegen 13 -15 Uhr Schluss mache. Morgens arbeite ich als Krankenschwester und hoere den plappernden Aerzten bei der Visite zu, wobei ich immer nur Woerter wie Haemoglobien, Niere und Herz und Milligramm verstehe, weil sie so schnell reden, aber das stoert mich nicht. Ich liebe es, einfach nur dazustehen und in dieser Sprache zu versinken.
Nach 13 Uhr, wenn es genug Kinder gibt, die sich bewegen koennen und Eltern, die nicht kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehen, lese ich Kinderbuecher vor oder verteile sie. Zu mehr bin ich noch nicht gekommen, da ja heute erst mein zweiter Tag war.

Es ist wunderbar dort und ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit und jetzt habe ich mal wieder ein "neues" Projekt begonnen, das heisst:

"Frauen, gebt euren Babys keine COLA!!!! Und esst nicht nur Tortillas!!"
Die bestehen uebrigens nur aus Mehl und Wasser und ich mag sie eigentlich nicht so gerne.

Und ich denke, mit dem neuen Projekt werde ich gut ankommen. Ich liebe diese Arbeit so sehr, weil es ein Krankenhaus ist, das vom Staat finanziert wird und dort nur die "Armen" hingehen und meistens auch von sehr weit her kommen, da sie nichts, oder fast nichts, bezahlen muessen. Die Stationen selbst sehen so unterschiedlich aus, dass man gar nicht glauben kann, dass diese Raeume auf einer Ebene liegen. Denn es haengt eigentlich von den Krankenschwestern und Aerzten ab, wie saueber es ist. Auf meiner Station ist es ziemlich sauber, trotzdem haben wir Kakerlaken als Haustiere. Dafuer existiert im Saal der Unterernaehrten ein Zustand, den man schon fast als Verwahrlosung bezeichnen kann. Wasser tropft aus den Waenden und das Essen verbreitet einen wirklich ekelhaften, widerlichen und extrem alten, perversen Geruch, den ich zum Glueck auf meiner Station nicht sehr lange und stark ertragen muss. Stellt euch den Geruch einer Mixtur aus gebackenen Tortillas, Bohnen und Fett, Urin, Krankheit und Putzmittel vor. So, dann viel Spass beim Kotzen.

Gut, jetzt wisst ihr, wie es mir geht und in welcher Situation ich mich befinde. Und seid nicht so bestuerzt ueber meinen ploetzlichen Wandel. Mir geht es gut, ich bin gluecklich in meiner neuen Arbeit und bin gesund und vermisse euch. Ich wuenschte, ich koennte euch das alles zeigen, nicht nur auf Fotos.

Machts gut, ich denke an euch und hoffe, bald von euch zu hoeren.

Eure Vanessa

Saturday, January 13, 2007

Wiiiichtig!

Mehr Bilder und meine Sicht der Dinge

Es ist mir so wichtig, dass ihr die Bilder seht und meine Meinung, meine Sicht der Dinge lest, da sie nicht nur eine, aus einem entfernten Land kommende Information, sondern weil es die Realitaet ist. Nicht die Realitaet in Deutschland zwar, aber die Realitaet, mit der ich konfrontiert werde und mit der ich lebe, die mich veraendert, die mich verzweifel, hoffen, spekulieren laesst. Ich moechte euch eine meiner Erkenntnisse mitteilen, die ich erst jetzt verstanden habe, die mir aber dennoch auf die Nerven geht. Am Anfang fand ich es nur allerliebst, wie sehr die Menschen hier an allemoeglichem Kitch und Tant Gefallen finden und unwahrscheinlich daran haengen. Nach einiger Zeit war es nurnoch ein Laut, den ich vernommen habe, wenn die Leute sich ueber jemanden oder etwas, das ach so "bonito, lindo, quapo, cariño, bellizimo, muñecito...." usw. ist, gefreut haben. Danach war es nurnoch laestig und ich fand keinen Gefallen mehr daran, mit das Ding aus der Naehe anzuschauen. Kurz und gut, es nervt. Doch jetzt, da ich die Menschen, die Lebensstandarte, die Umstaende besser kenne und verstehe, ist mir aufgefallen, dass diese Menschen hier die Dinge, die sie so "bonito" finden, brauchen. Denn das versuesst ihnen den Moment. Denn sie haben ja nichts anderes. Sie erfreuen sich an dem Kitsch, der Harmonie, Liebe, Freude, Gesundheit, Leben, Wohlstand, Frieden, Heimat symbolisiert. An kleinen goldenen Engelchen mit einem suessen Laecheln auf dem Gesichtchen haengen sie sich auf. Das habe ich jetzt begriffen.
Ich moechte euch jetzt ein paar Bilder zeigen, die ein normales Leben einer honduranischen Bevoelkerung darstellen.









Honduranische Fenster. Superpraktisch. Mach dreht einfach an einem kleinen Raedchen die Fensterscheiben auf. Links in der Ecke ein Plastiktannenbaum.





Das ist eine "Pila". Links ein grosses Becken, in dem das Wasser gesammelt wird. Mittags wird meistens fliessendes Wasser abgestellt. Auf dem Reiber wird Waesche gewaschen und Geschirr abgespuelt.






Dreck im Hinterhof Dreck im Wasser





Dafuer jetzt einen Blick von oben. Schliesslich gibt es nicht nur haessliche Dinge hier in Tegucigalpa








Immerhin ist ein Teil der Kolonialarchitektur erhalten geblieben






In Choluteca. Das "schlimme Viertel".













Eine der letzten Bilder die ich fuer euch habe. Fuer die Mehrheit der Bevoelkerung Tegucigalpas ist es normal, dass Kinder in Pappkartons aufwachsen, waehrend die Eltern an ihrem Stand stehen und Buersten, Klammern und allerlei andere Dinge verkaufen.





Endlich kann ich euch zeigen, was ich euch die ganze Zeit zeigen wollte.
Die Bolzengewehre, mit denen die Typen hier rumlaufen. Nicht alle, aber vor vielen Laeden und auch in Ziviel sieht man sie. An Ecken, vor Laeden, auf einem Platz.


Gut ihr Lieben, jetzt da ich euch mit ausreichend vielen Bildern gefuettert habe, hoffe ich bald einige Nachrichten von euch zu erhalten. Ich habe gelesen, dass in Hamburg die Elbe uebergelaufen ist. Schock.
Ich freue mich immer ueber Nachrichten von der Aussenwelt.

Bald werde ich euch auch wieder genug Lesestoff bieten.
Bis dahin, alles Liebe und Gute, eure Vanessa

Sunday, January 07, 2007

Feliz año nuevo

Ich wuensche euch allen, auch wenn es spaet kommt, ein wunderbares, neues und gleuckliches Jahr 2007.
Da ich schon seit einer Stunde an dem honduranischen PC sitze, neben mir die Autos hupen, auch wenn es keinen Grund dafuer gibt, staendig irgendwelche Leute durch das Fenstergitter (es gibt keine Fenster hier im I-Cafe) glotzen und meinen, mich "Gringa" nennen zu muessen, habe ich absolut keine Lust, jetzt noch ausfuehrlich von meinen letzten 5 Wochen zu berichten. Ihr muesst euch also leider bis naechstes Wochenende gedulden, denn erst da habe ich wieder frei und auch wieder Lust, hier zu sitzen. Ach ja und fuer ein groesseres Foto Doppelklick nicht vergessen.



Das ist Olga. Da sie immerzu so unendlich viel redet oder weint, weil sie etwas moechte oder malcriada (ungezogen) ist, habe wir ihr den Mund zugeklebt. Natuerlich geschah das ganze aus einem witzigen Affekt unsererseits heraus, zumal Olga uns bat, ihren Mund zu verbarrikadieren, da sie unbedingt am Abend mit uns Fernseh schauen wollte. Doch das durfte sie nur, wenn sie ein wenig ruhiger wuerde.







Das bin ich. An Weihnachten. Das Hemd, das ich trage, ist so schief, da ich es selbst entworfen und mir zurechtgeschneidert habe.













Iglesia de Dolores (Kirche des Schmerzes) im Zentrum der Stadt.











Fussgaengerzone












Calle de Peatonal. Die Einkaufsstrasse im Zentrum. Die wurde jetzt allerdings am Wochenende abgeschafft und in eine Betonburg mit 200 Toilletten verfrachtet. Das allein ist schon eine Sensation, da die meisten Laeden oder Haeuser vll. 2 Toilletten besitzen. Seit 30 Jahren standen diese Staende in Reih und Glied.




















So sieht das Innenleben des Marktes aus. Oder sah. Er existiert ja jetzt nicht mehr auf der Peatonal






Leider ist mir einfach dieser Kerl in mein Bild gelaufen. Ich wollte euch zeigen, dass hier Leute auf einem Kinderstuhl sitzen und den lieben langen Tag ihre Dinge, meistens aus den USA oder Guatemala, verkaufen.





Ich habe noch so viele Bilder, die ich euch gerne zeigen will, doch leider will der PC mir nicht mehr gehorchen. Der Rest kommt dann also in einer Woche. Machts gut und meldet euch immer schoen bei mir, denn das macht mich gluecklich.
Alles Liebe, eure Vanessa