Roatan
Hallo meine weiten Lieben,
ich habe mich kurzerhand fuer Roatan entschieden. Das ist die groesste der 3 Islas de Bahia. Da ich ja eigentlich auf mein kleines Inselchen Utila wollte und jetzt auf Roatan gelandet bin, war ich erstmal ziemlich sprachlos, als ich diesen Berg voller, entschuldigt, wenn ich das so ausdruecke, ahnungsloser, reicher (natuerlich sind nicht nur reiche Schnoesel hier und auch reiche Schnoesel koennen nett sein) gesehen, die vom richtigen Honduras keine Ahnung haben und nicht wissen, wie arm das Innenland eigentlich ist und wieviele Menschen taeglich an Unterernaehrung, unzureichender hygienischer Bedingung in meinem Krankenhaus (Hospital Escuela) u.s.w. sterben. Ich kann natuerlich verstehen, dass man einen wunderschoenen Karibikurlaub bucht, um sich vom Stress des Alltags und der vielen Arbeit zu erholen. Aber es ist fuer mich, die schon etwaiges mit diesem Standartleben der Honduraner mitgemacht hat und weiss, wie die Menschen hier ticken (okay um sie ganz zu kennen sind nicht nur 6 Monate noetig, sondern man muss schon hier leben), ein wenig suspekt, diese ganzen Bleichgesichter zu sehen. Aber Roatan ist natuerlich nicht zu vergleichen mit Tegucigalpa. In Tegus ist ein bleicher- rucksack-Tourist eine Attraktion, aber hier gibt es so viele Touries, dass es schon garnicht mehr auffaellt. Ich habe erst hier bemerkt, wie sehr ich mich veraendert habe und wie sehr ich mich doch schon wie ein Teil der honduranischen Bevoelkerung gefuehlt habe. Auch wenn ich uebrmaessig viel angemacht wurde, ich wurde nicht offensichtlich als Touristin bezeichnet. Hier ist ja jeder 2. ein Ami. Wenn er kein Ami ist, dann ist er eben ein Auslaender mit gutem Geldbeutel. Die Preise im Supermarkt sind unglaublich hoch. Es ist also wesentlich besser, auf dem Festland einzukaufen, bevor man auf die Insel faehrt. Ich fuehle mich immer genoetigt zu erklaeren, dass ich schon 5 Monate in der Hauptstadt gelebt habe und Spanisch sprechen kann. Hier redet man viel englisch und ich weiss jetzt wirklich, wie sehr mir Englisch doch eigentlich missfaellt. Ich muss immer fragen, ob derjenige auch Spanisch spricht. Es tut mir unheimlich gut, mich mit Leuten zu unterhalten, die Spansich sprechen. Aber leider ist englisch nun einmal Weltsprache und ich muss schoen weiterlernen, auch wenn ich wahrscheinlich in London jemanden suchen wuerde, der spanisch spricht. Die Karibik war die ersten drei Tage wirklich sehr deprimierend mit Sturm und Regen, aber heute war es wunderschoen und ich hoffe es bleibt auch so.
Wenn die Sonne scheint, sieht man wunderschoene tuerkisblaue Stellen im Meer. Es weht eigentlich immer ein leichter Wind, so dass man die Hitze kaum spuert. Dafuer ist die Luftfeuchtigkeit hoeher als im Landesinneren. Ich bin sehr gluecklich hier.
Bis in 3 Wochen, alles Liebe,
eure Vanessa