Bilder aus Honduras 3

Zu sehen ist ein Teil der Stadt etwas ausserhalb des Zentrums. "Tigo" ist ein beruehmtes Telefon- und Handynetz. Tegucigalpa besteht ueberwiegend aus Bergen, auf denen sich nun Huetten aus Holz und Wellblech sammeln. Die meisten Autos sind nurnoch Schrott und waeren in Deutschland bestimmt schon vor Jahren abgeschafft worden.






Unsere Strasse, die in einer Sackgasse endet. Links die Mauer mit Stacheldraht. Besteigt man den Berg, findet man nurnoch Holzhuetten mit Wellblechdach.

Der Obst und Gemuesemarkt. Im Hintergrund das Zentrum und oben links im Wald eine Art Zoo, der den Namen "Picachu" traegt.

Alte Haeuser, in denen es zum Teil keine fliessendes Wasser gibt. Scheiben sind eingeschlagen worden und nur die schweren Eisentueren, die jedes Haus hat, schuetzen noch.

Die Kinder in unserem Hogar werden die Laeuse einfach nicht los, deshalb sitzen sie manchmal bis zu zwei Stunden im Schatten und suchen sich gegenseitig die Laeuse.

Bilder aus Honduras 2

Hier koennen wir den Markt sehen. Es gibt verschiedene Maerkte. Den Kleider und Kleinkram Markt, wo ein Stand nebeneinander steht und die Luft kaum entweichen kann, und es gibt den Gemuese-und Fruechtemarkt, auf dem wir kiloweise Orangen und Bohnen kaufen. Die Berge an Obst sind sogar manchmal groesser als ich.

Mein Zimmer. Gleich nach der Ankunft musste ich natuerlich mein Revier markieren und meine Habe versteuen:)


Die Mauer unseres Kinderheims ist gut 2 Stockwerke hoch. Der Stacheldraht ist massiv und fest.
Das Willkommen. Die Araña (Spinne) war wirklich etwas widerlich. Jetzt muss ich jeden Abend mein Zimmer nach einer neuen absuchen.

Endlich: Bilder aus Honduras

Hallo ihr Lieben dort drueben auf der anderen Seite.
Hier gibt es endlich ein paar Bilder. Die grosse Schwierigkeit bestand darin, dass ich die Speicherkarte mit den Bildern von meiner DigiCam nach Deutschland zu meinem lieben gleinen Kusinchen Ruth schicken musste, mit dem grossen Risiko, dass mein Brief verloren geht, in die Haende von Kriminellen geraet oder dass die Leute hier glauben, in einem an Deutschland adressierten Brief befaende sich ein Vermoegen:)
Im Flugzeug, auf meinem Weg ins Unbekannte. Schon 7 Wochen ist es her...

Die Karibik, ein Traum... hier waren meine Vorstellungen von Honduras noch frisch, unschuldig und eben ziemlich unreal. Jetzt kenne ich die Wahrheit. Aber was ich noch nicht kenne, ist eben dieser Strand, so wie hier auf dem Foto.

Hier ein paar unserer Kinder. Es fehlen zwar 3 mal so viele, aber auch mit denen hier habe ich meine liebe Not:) Von unten nach oben: links unten Karlita, die Juengste, rechts unten Osiris, ja sie hat den Namen eines aegibtischen Gottes, in der Mitte sitzt Dunia, dahinter Mercy, Selena (haelt die Puppe Paebbels von Fred Feuerstein in der Hand), rechts hinten Barbara und hinter ihr Karen und der Hase.

Hier sind wir. Unten Mercy, links Barbara, rechts Olga, die Zwillingsschwester von Dunia. Und ich. Voellig fertig von der Reise und mit leichtem Jed Lag. Und vor allem furchtbar kaesig:)

Dunia und ich.

Juhuu, Seilspringen. Das Kuscheltier muss fleißig mithüpfen.

Ein riesiges Dankeschoen an mein Kusinchen Ruth, die sich die Muehe gemacht hat, die Bilder von meiner per Post geschickten DigiCam Speicherkarte hier zu installieren. Mehr Bilder in Arbeit. Adios, hasta luego, Vanessa

Geschichten aus meinem Alltag

Mano a la obra!!!
Haende ans Werk.

Tja das sagt sich so leicht. Es ist echt schwer, sich aufzuraffen. Jetzt habe ich wieder die drei Tage frei und koennte nur schlafen. Ich muss euch etwas erzaehlen. Mich als Abenteurerin faszinieren ja nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere. Als ich das letzte Mal im Haus der Kinder war und eines der Maedchen den Boden putzte, fiel ein unwahrscheinlich interessantes Tier von der Wand. Es war rot schwarz gestreift mit langen Fuehlern und zwei Zangen. Das Maedchen also geschrien "IIIHHHH" und ich kam natuerlich angerannt und fragte "Que, Que?", wobei ich natuerlich wusste, dass es nichts schlimmes sein konnte, denn die Maedchen schreien ja schon bei einem kleinen gruenen Gecko mit roter Zunge um Hilfe.
Da zeigte sie mir das langsam vor sich hin kriechende Tier. Ich habe mich natuerlich nach unten gebeugt, um es aus naechster Naehe zu betrachten. Und es war so interessant, dass ich eben sehen wollte, was das fuer ein Tier war. Doch ploetzlich durchdrang eine hohe Stimme die intensive Stille. "No toca, no toca" sagte meine Kollegin schnell. Ich sprang also auf und sie erklaerte mir, dass das Tier, auch wenn es so klein war, giftig sei und ein Biss kann die ganze Haelfte des Koerpers mit rotgeschwolltenen kleinen Pickeln uebersaehen. Dafuer renne ich jetzt immer mal zwischendurch mit einem der Geckos herum und erschrecke meine Kolleginnen und die Kinder, die sich wirklich arg ekeln. Das ist eine Heidenfreude fuer mich:)

In der letzten Woche war es so kalt, dass die Lippen der Kinder aufgesprunken sind und auch meine waren sehr trocken. Das Klima ist schwuel warm wie immer, seitdem ich hier bin. Aber zwischendurch friere auch ich. Es sind dann nurnoch 12 Grad und wir laufen zitternd umher. Es ist im Moment wie ein deutscher Fruehling.

Jetzt kenne ich auch endlich den Unterschied zwischen Llorar und Lluviar.
Zuerst kannte ich immer nur das Wort Lluviar, denn es bedeutet Regnen und es regnete. Da ich nicht wusste, was weinen heisst, ich aber doch unbedingt erfahren musste, warum die Frau in eine der ueberquillenden romantischen Telenovelas, die wir hier abends anschauen, denn weint? Also fragte ich: "Por que los ojos lluviando?" was soviel heisst wie : "Warum regnen denn die Augen jetzt?" Und dann wurde es mir erklaert. Jetzt kenne ich beide Ausdruecke und sage dafuer aber jetzt: "Hay no, esta llorando!" Was ich sage ist: "Das gibt es nicht, es weint gerade!" denn Llorar heisst weinen. Aber ich hoffe, dass ich das jetzt auch auf die Reihe bekomme :)

Dunias Zahn.
Den ganzen Tag schon plagte Dunia ein wackelnder Zahn, der sie dann dazu ermunterte, mich zu plagen. Als er endlich entfernt war uns sie blutete, begleitete ich sie zum Waschbecken, damit sie sich den Mund ausspuelen konnte. Auf dem Weg dorthin mussten wir ueber den Hof gehen. Sie blieb stehen, blickte sich um und war ihren blutigen Zahn auf das Dach unserer Kueche. Ich bin hoch gegangen und fand es furchtbar widerlich, denn ich wohne genau unter der Kueche und dachte, wenn ich nachts auf meine Toilette muss, trete ich auf den schon stinkenden Milchzahn. Ich habe sie also angeschnautzt und habe gesagt, dass man nicht einfach so seine blutenden Zaehne durch die Gegend werfen kann. Dann stellte ich also die Frage "Por que" warum machst du das und sie sah mich an und sagte "Porque si" "Darum". Ich erzaehlte es einer Kollegin und sie lachte und sagte, dass das ein Brauch sei, denn nur weil die Milchzaehne weit weg geworfen werden, wachsen den Mauesen die Zaehne nach.
Wieder was gelernt.

Die Kinder sehen in mir keine Respekts-, geschweige denn ein Autoritaetsperson. Wenn ich schimpfe, dann grinsen sie nur frech, was mich zur Weisglut treibt. Mir vergeht dann die Lust am Spielen. Es gibt aber immer wieder Situationen, in denen die Kinder auch auf mich zurennen und sagen "Hay, que bonita tia Vanessa!"
Aber nur wenn ich schimpfe. Sie umarmen mich und sagen, ich saehe ja so huebsch aus, wenn ich wuetend sei. Sie haben also keinen Respekt, weil sie mich so huebsch finden? Ja, es stimmt. Meine Kollegin fragte sie, warum sie nicht auf mich hoeren und sie sagten, sie sieht so huebsch aus, wenn sie mit uns schimpft. Ich sage euch, das ist furchtbar anstrengend!

Meine letzte und super gute Nachricht: Stellt euch vor, ich habe entdecken muessen, dass wir hier Ketchup!!!! haben. In unserer Speisekammer!! Sogar am Ende der Welt habe ich meinen Ketchup bei mir. Sollte sich auch nur ein kleinster Funke Heimweh blicken lassen, nehme ich meinen Ketchup in den Arm und lasse ihn langsam auf den allgegenwaertigen 3 mal taeglich zubereiteten Reis tropfen.

Ich hoffe, allen geht es gut. Meine Speicherkarte, die ich nach Hause schickte, ist angekommen und meine Kusine wird bald ein paar meiner Bilder hochladen. Ihr werdet also nicht nur mit meinem Gekritzel fertig werden muessen.

In aller Liebe, eure Vanessa